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Was, wenn Adorno nicht Gründervater der Frankfurter Schule war, sondern das Findelkind der Kritischen Theorie? In Wien ist er kapriziöser Kompositionsschüler, in New York ein frustrierter Sozialforscher, in Los Angeles ein unbekannter Privatgelehrter und zurück in der deutschen Provinz dann ein antifaschistischer Aktivist. Das Denken dieses Sonderlings hat das gewisse Etwas – Esprit und Chuzpe, Pathos und Passion, Treue und Konsequenz. Adorno ist Kopf der Leidenschaft und zugleich ein Paradebeispiel dafür, wie das emanzipatorische Begehren von einer Sache der Politik zu einer Frage der Kultur wird. Neben der akademischen Ausnahmeerscheinung sind die anderen Charaktere längst vergessen. Vom Kritikerkreis um Horkheimer bleibt nur der ästhetische Alleinunterhalter und Vorzeigeintellektuelle der Nachkriegszeit in Erinnerung. Adorno markiert das traurige Ende der Kritischen Theorie und zugleich den Beginn einer unerhörten Geheimwissenschaft gegen musikalischen Gehorsam und erotische Versagung.
das besprochene buch ist hier erhältlich.